Kompostwerk Saerbeck

Seit dem 1. Januar 2014 werden alle Bioabfälle aus dem Kreis Steinfurt im Kompostwerk in Saerbeck kompostiert.

Der Bioabfall wird zuerst verwogen. Anschließend wird das Müllfahrzeug in der Anlieferungshalle entleert. Mit Hilfe eines Radladers wird der Bioabfall  in die Fermenterhalle transportiert. Dort wird er ebenfalls mittels Radlader mit Gärrest vermengt, aufgenommen und in einen der zwölf Fermenter gegeben. Hier beginnt der erste entscheidende Schritt der Bioabfallbehandlung.

Der Fermenter ähnelt einer großen Garage mit luftdichtem Tor. Der biologische Prozess in den Fermentern nennt sich Trockenfermentation oder Trockenvergärung. Mittels Vergärung lässt sich aus organischem Material Biogas erzeugen. Hierfür sorgen anaerob (ohne Sauerstoff) lebende Bakterien. Um die richtigen Bakterien in den Bioabfall zu bekommen, wird dieser mit bereits vergorenem Material vermischt. Anschließend wird der Fermenter für 30 Tage geschlossen und der Bioabfall kann vergären. Über Sensoren werden Temperatur, Feuchte und Methangehalt gemessen. Das produzierte Biogas, das hauptsächlich aus Methan (CH4) besteht, gelangt in einen Zwischenspeicher. Vom Speicher aus gelangt es in eines der beiden Blockheizkraftwerke, wo das Biogas zu Strom und Abwärme umgewandelt wird. Ist der anaerobe Abbau des Bioabfalls abgeschlossen, wird der Fermenter geöffnet. Der vergorene Bioabfall wird nun mittels Radlader in die Rotteboxen zum nächsten Verfahrensschritt, der eigentlichen Kompostierung, transportiert. Ein Teil des vergorenen Bioabfalls wird wiederum zum Animpfen des frischen Bioabfalls in der Vergärung genutzt. Der vergorene Bioabfall wird mit fertigem Kompost angeimpft und in eine der sechs Rotteboxen (gegenüber der Fermenter) eingebracht. Hierin erfolgt die Intensivrotte (Kompostierung unter optimalen Bedingungen).

 

Die Rotteboxen ähneln ebenfalls großen Garagen, sind allerdings etwas kleiner als die Fermenter. Die Kompostierung erfolgt aerob (mit Luftzufuhr). Wieder wird das Tor geschlossen und 7 Tage lang nicht geöffnet. Über Sensoren werden Temperatur, Sauerstoff- und Wassergehalt gemessen. Durch Belüftung können die Bedingungen optimal reguliert werden. Die Belüftung erfolgt über einen so genannten Spigotboden, in den die Belüftungsspalten eingelassen sind. Nach der Intensivrotte wird das Material mit Hilfe eines Radladers in der Nachrottehalle auf Miete gelegt. Die Nachrottehalle ist eine überdachte, aber nicht geschlossene Halle. Mit Hilfe eines Umsetzers werden die aufgebrachten Mieten regelmäßig umgewälzt. Das Rottematerial wird dadurch belüftet und entfeuchtet. Nach drei bis vier Wochen in der Nachrotte ist der Bioabfall vollständig kompostiert. Anschließend muss der Kompost von Störstoffen befreit werden. Eventuell enthaltene Teile von Plastiktüten und andere Störstoffe werden mittels Siebmaschinen vom Kompost getrennt. 

Anschließend kann der reine Kompost vermarktet werden. Seit dem 01.01.2014 können jährlich bis zu 50.000 t Bioabfälle aus dem Kreis Steinfurt im Kompostwerk behandelt werden. Hieraus entstehen ca. 12.000 t güteüberwachter Kompost und 3,7 Mio. m³ Biogas. Das Biogas wird vor Ort in zwei Blockheizkraftwerken (BHKW) mit je 527 kWel zu 6.500 MWh jährlich verstromt. Das entspricht dem jährlichen Energiebedarf von umgerechnet 2.000 Vierpersonenhaushalten. Die Abwärme wird teilweise zur Deckung des Eigenbedarfs verwendet. Der Wärmeüberschuss wird an die Gemeinde Saerbeck zur Beheizung der Gebäude im Südbereich des Bioenergieparks und an die benachbarte Biogasanlage zur Gärrestetrocknung abgegeben.

Produktverkauf am Kompostwerk Saerbeck

Produktinformationen zu Biokompost, Humus und Mulch finden Sie hier.

Humus 10 €/m³
Mulch 10 €/m³
Biokompost für Bürger des Kreises Steinfurt gratis
Grüngut-Briketts 20 kg (aktuell leider ausverkauft) 5,50 € zzgl. Pfand

 

Einsatz von Kompost in der Landwirtschaft und im heimischen Garten

Kompost enthält Humus. Humus hat viele bodenverbessernde Eigenschaften, vor allem aber ist er ein guter Wasserspeicher und kann in Trockenperioden dazu beitragen, den Ernteertrag zu erhöhen oder zu retten. Informationen zum Einsatz von Kompost können der Broschüre "Sonderdruck Kartoffelbau" entnommen werden. Die EGST ist Mitglied im VHE - dem Verband der Humus- und Erdenwirtschaft e.V. und steht dadurch im regen Austausch mit anderen Produzenten und Abnehmern.

Sonderdruck Kartoffelbau mit Tipps zum Einsatz von Komposten

Wertstoffhof der EGST am Kompostwerk Saerbeck

Am Kompostwerk Saerbeck befindet sich ein Wertstoffhof, den nicht nur Saerbecker, sondern alle Bürger des Kreises nutzen können.

Am Wertstoffhof können Kleinanlieferer Grünabfall, Haus- und Sperrmüll und auch andere Abfälle entsorgen. 

Im Bioenergiepark 16
48369 Saerbeck
Tel.: (02574) 33998-60

Öffnungszeiten
Di–Fr: 10–17 Uhr 
Sa: 9–13 Uhr
Von Dez. bis Febr. jeweils nur am ersten Samstag des Monats von 9–13 Uhr 

An Heiligabend und Silvester bleibt der Wertstoffhof ganztägig geschlossen. Am Freitag, 28. Juni 2024 und am 29. November 2024 schließt der Wertstoffhof bereits früher. Genaueres wird rechtzeitig über die Medien bekannt gegeben.

Die Entsorgungskosten richten sich nach der jeweils aktuellen Abfallgebührensatzung des Kreises Steinfurt/ Entgelte der EGST.